Kreativaufgabe

Wir haben das Paradies auf Erden gefunden. Eine kleine Hütte am Strand, Sonne, Meer. Die schwierigste Frage des Tages ist, ob man erst frühstückt oder mit dem Baden beginnt und an welcher Stelle die Hängematte in der Reihenfolge auftauchen soll.

Von diesen Bissen zieren alleine weit über 100 Stück mein rechtes Bein und die anderen Extremitäten sehen nicht viel anders aus.

Wären da nicht die Mücken. Sie saugen den letzten Tropfen Blut aus mir heraus. Die Arme und Beine jucken nicht mehr, sie brennen. Ein Yogi, der über glühende Kohlen läuft, ist dagegen Kinderkram. Zu verdanken ist das (vermutlich) der Sandmücke, die sich hier massenhaft tummelt. Sie ist relativ klein, so dass sie sogar durch die engen Maschen unseres Netzes passt und sticht nicht, sondern schlitzt die Haut ein winziges Stückchen auf, um dann das Blut zu schlabbern.

Genug Mitleid erbettelt. Meine Schmerzen sind für euch die nächste Chance, eine Postkarte zu ergattern. Hier seht ihr ein Foto meines Beines. (Es ist schon ein paar Tage alt, als es noch nicht so viele Bisse waren.) Eure Aufgabe ist es, beliebige rote Punkte miteinader zu verbinden und daraus etwas Kreatives entstehen zu lassen – ähnlich wie bei einem Sternbild.

Antworten nehmen wir als beschreibende Kommentare oder gerne auch als Foto mit eingezeichneten Linien entgegen.

Edit: Und hier ist das Gewinnerfoto

Die perfekte Welle

Ich liege in der Hängematte am Strand, überdacht und vor der harten Sonnenstrahlung geschützt. Der Weg hierher war nicht leicht: Der Sand ist so heiß, dass meine Füße auf den wenigen Metern hierher beinahe durchgebraten sind. Nun lasse ich den Blick über den Pazifik schweifen und lausche den rhythmisch gleichmäßig rauschenden Wellen.

Von hier aus betrachtet besteht die See aus einer silbern funkelnden Fläche, die sich bis an den Horizont erstreckt. Eine kleine Unendlichkeit. Langsam zeichnet sich in einiger Entfernung eine unscheinbare, parallel zum Strand verlaufende Kante gegen das ansonsten homogene Funkeln ab. Nach und nach schleicht sich diese Kante näher an den Strand heran und gewinnt währenddessen immer weiter an Höhe. Mehr und mehr baut sich nun wie aus dem Nichts ein Wasserberg auf und saugt augenscheinlich die zurückströmende Gischt der letzten Welle an, die nun an der entstehenden Wellenfront empor wandert. Mit jedem Meter wird der Turm größer, während sich die Oberkannte langsam aber unaufhaltsam nach vorne neigt. Einen kurzen Augenblick noch zittert der Kamm, bevor die Welle bricht und mit Getöse über sich zusammenstürzt. Jetzt verwandelt sich das Wasser in einen brodelnden weißen Schaum, der auf der Wasseroberfläche zu gleiten scheint, bis er schließlich den Strand überspült.

Das war die romantisch ausgeschmückte Variante von Land aus betrachtet. Es folgt die etwas andere Perspektive eines Surfanfängers im Wasser.

Meine Arme brennen schon vom vielen Paddeln. Kaum habe ich ein paar Sekunden verschnaufen können, rauscht die nächste Welle heran. Schnell mit einer liegestützartigen Bewegung aufrichten, um nicht vom Board gespült zu werden. Und dann wieder paddeln. Das wiederholt sich bis irgendwann mal die sprichwörtlich perfekte Welle auftaucht (die in der Realität gerne eine Weile auf sich warten lässt). Nicht zu groß und nicht zu klein. Der voraussichtliche Brechungspunkt an der richtigen Stelle, usw. Dann ist es soweit: Schnell umdrehen und ausrichten. Wieder paddeln – dieses Mal um Schwung zu holen. In der Sekunde, in der das Board erfasst und hinten angehoben wird, heißt es dann den Oberkörper hochzudrücken und auf die Füße zu springen. Doch schon beim Aufrichten taucht die Spitze zu weit ein und die Welle fegt mich vom Brett. Wasser schießt in meine Nase während ich wie in einer Waschmaschine umhergewirbelt werde. Und dann geht’s von vorne los.

In zwischenzeitlich insgesamt vielleicht sechs Übungsstunden sind mir vielleicht gerade mal zehn Starts geglückt – die dann zu Gleitfahrten zwischen einer und fünf Sekunden Dauer geführt haben. Deprimierend. Der einzige Trost besteht darin, dass es allen so zu gehen scheint. Bis zum Fortgeschrittenenstatus werden wohl noch ein paar weitere Urlaube fällig, denn nun geht es bald ins Landesinnere.

Hasta luego
Stefan

PS: Und hier auf den Fotos sind nur die Babywellen zu sehen…

Wie der Otai nach Nicaragua kam

Auf Tonga haben wir das Erfrischungsgetränk Otai kennengelernt, das aus Wassermelone, Kokoswasser und dem Fleisch der Kokosnuss bereitet wird. Wie der Otai nach Nicaragua kam? Dazu später mehr.

Dieser Artikel dreht sich um Essen und Getränke in Costa Rica und Nicaragua. Passenderweise warten wir gerade auf unser Frühstück, während ich blogge.

Vom Gallo Pinto, das aus Reis und Bohnen und Gewürzen bereitet wird, haben wir bereits berichtet. Neben den Platanós Maduros (reife Bananen frittiert) werden aus Bananen auch die überaus leckeren Patacónes hergestellt. Hierzu werden Kochbananen in etwa 4 cm lange Stücke geschnitten und frittiert. Anschließend werden diese zylindrischen Stücke plattgerdrückt und erneut in der Pfanne gebraten. Dazu passt Guacamole oder Käse. Beides gibt es hier in Mittelamerika.

Dann gibt es noch eine Reihe an Variationen des Gallo Pinto, das zum Mittag mit weiteren Zutaten auch „Casado“ genannt wird. Wenn man dieses bestellt, bekommt man zu den würzigen Reis und Bohnen Fisch oder Fleisch sowie Salat und manchmal Tortillas gereicht.

In Jacó gab es ein Restaurant namens Fish Taco. Der Name war Programm, denn es gab köstliche Regenbogenforelle sowie Mahi Mahi in Ingwer-Honig-Soße. Dazu ein reichliches Salatbuffet inklusiver des pikanten Tomaten-Zwiebel-Mixes namens Pico de Gallo.

Kommen wir zu den Getränken. Batidos sind sehr beliebt in Zentralamerika. Hierfür wird frisch gepresster Fruchtsaft mit Eiswürfeln und Milch gemixt. Äußerst erfrischend. Es gibt auch die Variante mit Eiscrème und Früchten als Getränk. Bei den Getränken bleibend haben wir auch Tamarindensaft probiert, der süß-säuerlich schmeckt. Häufig findet man kleine Straßenstände, die Orangen auspressen oder frische Kokosnuss anbieten. Da in diesen Breiten Kaffee angebaut wird, gibt es auch hiervon reichlich.

Zurück zum Otai. Wir sitzen in unserer Strandlodge gemütlich in einer Schaukel am Tresen und bestellen ein Kokoswasser. Darauf hin geht Yader mit einer Machete vom Tresen fünf Meter rüber zur nächsten Palme und schlachtet eine Kokosnuss. Mit dieser Frische hatten wir nicht gerechnet. Außerdem steht Melone auf der Karte und schon macht sich die Erinnerung an den tongaischen Otai in den Gedanken breit. Wir fragen, ob Otai hier bekannt ist. Das ist zwar nicht der Fall, aber alle sind interessiert und so wagen wir am folgenden Tag das Experiment. Am Ende sind sich (fast alle – bis auf Yader, der Kokoswasser nicht so gerne mag) einig, dass das Experiment geglückt ist und die Chancen stehen nicht schlecht, dass Otai hier demnächst ein fester Bestandteil der Getränkekarte wird.

Nicaragua ist zum Dahinschmelzen

In neun Etappen reisen wir von Jacó in Costa Rica zu einem kleinen Strandort bei Poneloya in Nicaragua, davon sieben Stationen an einem Tag:

  1. Jacó
  2. Puntarenas
  3. Liberia
  4. Peñas Blancas (Landesgrenze zu Nicaragua)
  5. Managua
  6. UCA-Busstation Managua (Taxietappe)
  7. León (Microbus)
  8. Poneloya (Taxietappe)
  9. Isla los Brasiles (per Motorboot)
  10. Surfing Turtle Lodge (mit der Pferdekutsche)

Die Grenzformalitäten sind wie häufig sehr anstengend. In diesem Fall müssen wir mit drei verschiedenen Währungen hantieren: zunächst bezahlen wir die Ausreisegebühr in Costa Rica mit Colones, die Einreisegebühr nach Nicaragua ist anschließend nur in US-Dollar bezahlbar, obwohl wir bereits die lokale Währung Cordoba abgehoben haben.

Als wir die Grenze passiert haben, erwartet uns ein herzliches, freundliches und fröhliches Nicaragua. Im Bus wechselt ein Mann ungefragt extra für uns seinen Platz, damit Stefan und ich zusammen sitzen können. Im Microbus nach León lernen wir Erwin kennen, der uns viel über Deutschland fragt. Er selbst arbeitet für eine Zulieferfirma der Automobilindustrie und freut sich, dass Stefan und ich einen industriellen Ingenieurhintergrund haben. Er verrät uns außerdem viel über seine Familie und organsiert einen guten Freund, der uns vom Busstopp in León zu einem seiner Lieblingsrestaurants bringt. Denn wir hatten seit früh morgens um 5 Uhr nichts mehr gegessen.

Als wir schließlich in Poneloya angekommen sind und mit dem Motorboot einen Meeresarm überqueren, wird uns mitgeteilt, dass gleich ein „coche“ kommt, um uns abzuholen. Ich frage mich bereits, wie ein Auto durch den nassen Strand fahren will, als ein Pferdekarren sich in unsere Richtung bewegt. Das war also mit coche (eigentlich Auto) gemeint :-).

In unserer Unterkunft fühlen wir uns anschließend pudelwohl. Wir haben eine eigene Cabaña mit Blick auf das Meer und einer Hängematte vor der Tür. Den ganzen Tag über begleitet uns das Meeresrauschen an diesem paradiesischen Ort.

Die Temperaturen erreichen 32 °C im Schatten bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 %. Das ist einer der Gründe wir den Namen dieses Blogartikels: wir schmelzen tatsächlich fast dahin. Aber auch die Freundlichkeit der Nicas lässt uns wohl fühlen. Das Personal unseres Hostels findet immer mal wieder Zeit mit uns zu plaudern oder sogar Uno und Beachvolleyball mit uns zu spielen. Das lokale Essen hier ist großartig und fast alles stammt aus dem Lodge-eigenen Garten wie Wassermelone und Ananas.

Das Meer liegt nur wenige Schritte durch den heißen Sand entfernt und gelegentlich werden kleine Schildkröten, die gerade geschlüpft sind, in die Freiheit entlassen.

Im Grunde ist Nicaragua, wenn man an die Pferdekarren auf den Straßen zurückdenkt, das bessere Kuba.

Eat. Beach. Sleep. Repeat.

Surfen: Der locker leichte Lifestyle. Braungebrannt, immer lässig, die Haare etwas verfilzt vom vielen Salzwasser. Das gefällt uns auch! Und mal ehrlich: So schwer kann das doch nicht sein. Nichts tun kann schließlich jeder und sich von einer Welle treiben lassen ist wohl mit ein wenig Übung machbar. Oder? Weit gefehlt!

Es geht schon damit los, dass nichts tun (wirklich gar nichts tun und das dann auch zu genießen), gar nicht so leicht ist, wie es sich anhört. So seltsam das anmuten mag: Auch Faulenzen will geübt sein.

Und nun kommen wir zum zweiten Teil: die Sache mit den Wellen. Das erste Mal bekommen wir den Pazifik in Jacó zu Gesicht. Seltsamer Weise sind gar nicht so viele Surfer zu sehen. Genau genommen gar keiner. Macht nichts. Ab in die Badehose und rein ins Vergnügen, um einen ersten Vorgeschmack auf die wunderbaren Wellen zu bekommen. Die sind gar nicht mal so klein und ich wünschte, die Schwimmhalle hätte so eine Anlage.

Dann ist es soweit. Am nächsten Tag bereiten wir uns auf unsere erste Surfstunde vor, indem wir uns eine besondere mineralische Sonnencreme ins Gesicht schmieren, die uns wie weiße Geister aussehen lässt. Mit unserem Surflehrer geht es dann an den Rand der Bucht und auf die Bretter. Aber das ist leichter gesagt, als getan. Paddeln, exakt zum richtigen Zeitpunkt aufspringen, das Gleichgewicht halten, die richtige Fußstellung beachten und auch noch die Knie für einen lockeren Stand beugen… Soweit die Theorie, doch während ich noch am Aufstehen bin, hat mich die Welle auch schon vom Board gespült. Und wieder und wieder und wieder… Langsam fühlen wir uns wie ein Cocktail: geschüttelt, nicht gerührt, denn die schätzungsweise 1,5 Meter hohen Wellen haben eine gewaltige Kraft. Nach zwei Stunden bin ich platt, habe gefühlt den halben Pazifik geschluckt oder in die Nase gespült bekommen und habe dabei höchstens zwei bis drei Mal ein wenig elegantes Geradeausgleiten zustande bekommen. Es beschleicht mich das Gefühl, dass hier noch sehr viel Ehrgeiz nötig sein wird.

Fortsetzung folgt…