Unser Haus wächst und daraus ergeben sich ganz neue Herausforderungen: Für Nahaufnahmen aus dem Räumen wäre nun ein Weitwinkelobjektiv erforderlich. Aus diesem Grund gibt es heute unter anderem zwei neue Videos. Inzwischen stehen nämlich auch die Innenwände aus Kalksandstein. Auf jeden Fall ist es immer wieder aufregend, durch den Rohbau zu spazieren und sich vorzustellen, wie alles einmal aussehen wird, wenn das Haus erst fertig ist. Ich treibe mich jedenfalls gerne auf der Baustelle rum – stundenlang :)
Die dritte Dimension
Bisher hat sich alles im Flachen abgespielt: Pläne auf Papier, laufen auf der Bodenplatte, etc. und der Rest war Fantasie. Doch nun beginnt unser Haus, sich in die Höhe zu heben. Auf einmal wirkt alles viel plastischer und es ist auf den ersten Blick zu erkennnen, wo später einmal Türen und Fenster sein werden. Und schnell geht es: Während am Montag nur die ersten zwei Reihen Hintermauerwerk lagen, war am Mittwoch bereits nahezu das Erdgeschoss fertig.
Damit nun nicht der Eindruck erweckt wird, dass Bauen ein Kinderspiel oder gar langweilig wäre, haben wir noch eine kleine Geschichte zu berichten: Sobald das Erdgeschoss fertig gestellt sein wird, ist der nächste Schritt die Decke. Diese wird im Betonwerk einige Zentimeter dick nach Plan angefertigt und dafür ist es natürlich erforderlich, dass das Treppenloch an der richtigen Stelle sitzt. Als wir Sonntagabend einen Blick in die Mailbox werfen, ist der Schock erst einmal groß: Das Loch sitzt an der falschen Stelle! Offensichtlich hat es ein Missverständnis in der Kommunikation gegeben. Unser Architekt hatte nur einen skizzierten Umriss der Treppe in den Plan gezeichnet, damit die Treppe später vom Treppenplaner exakt berechnet werden kann. Nun wurden aber genau diese Maße für die Feinplanung herangezogen. Für uns bedeutet das nun erst einmal eine Woche verzug, bei der Deckenbestellung, aber wenigstens bekommen wir dann (hoffentlich) doch unsere Wunschtreppe.
Kein leichter Job
Am Dienstagabend gegen 19 Uhr bin ich noch einmal schnell auf die Baustelle geradelt, um den aktuellen Fortschritt beim Hintermauerwerk zu bestaunen. Als ich ankam rangierte ein großer Sattelschlepper einsam und allein ganz ohne Einweiser in unserer Baustraße. Ich grüßte den Mann und sprach ihm meinen Respekt darüber aus, dass er ganz allein den LKW metergenau rangierten müsste. Er erwiderte dass dies eher selten so anerkannt werde.
Wir kamen ein bisschen ins Quatschen und so erzählte er, dass er heute schon auf zehn Baustellen war, um Material anzuliefern und dabei heute sein Hochzeitstag war. Dann fragte er mich, ob ich noch wüsste wo er frisches Wasser herbekommen könne, um sich zu waschen und zu kochen. Daraufhin versuchten wir es am Bauwasseranschluss auf unserem Grundstück, was leider nicht funktionierte, weil dieser mit Werkzeug abgesperrt worden war. Das machte mich unendlich betroffen.
Hinten am Sattelschlepper hatte er einen kompletten Gabelstapler dabei, mit dem er dann flink die Ladung für den nächsten Morgen zurechtrückte. Er erzählte mir, dass er für einen großen Bauträger Material anliefere, u.a. Fenster, die so teuer seien, dass er sie den Handwerkern direkt am nächsten Morgen persönlich übergeben müsse. Schon allein deswegen musste er nachts bei der Ladung auf der Baustelle bleiben. Ich schlug dann vor, gemeinsam zur benachbarten Gärtnerei zu laufen und dort nach Wasser zu fragen. Gesagt, getan und so war ich froh, dass ich, wenn schon nicht mit Bauwasser, wenigstens mit etwas Ortskenntnis weiterhelfen konnte.
Ich schreibe dies vor allem, um in Erinnerung zu rufen, wie gut man es im eigenen Job hat und welch harte Arbeit andere tagtäglich für uns machen, deren Leistung anerkannt werden sollte.
Und so gut der Ruf eines bestimmten großen Bauträgers ist, fragt man sich doch, was von dem vielen Geld, das die Bauherren für ihr Haus bezahlen, bei den dafür hart arbeitendenden Handwerkern und LKW-Fahrern tatsächlich ankommt.
Das war doch gestern noch nicht da
Kaum ist man mal einen Tag nicht auf der Baustelle, hat sich schon wieder etwas verändert. Die Bodenplatte in ein paar Tage früher als erwartet gekommen und präsentiert sich auf unserer letzten Baubesprechung. Inzwischen ist auch schon das Hintermauerwerk angeliefert worden.
Bei dieser Gelegenheit hat Stefanie auch gleich noch den Wasseranschluss überprüft: „Ach, der ist ja doch schon angeschlossen!“ waren ihre Worte, als das Wasser aus dem schräg montierten Auslauf direkt auf den Schuh platschte, denn als am vorletzten Freitag das Fundament gegossen wurde, funktionierte der Anschluss noch nicht :)
Und auch an der Rothebek hat sich etwas getan. Der Zaun wurde von den Erschließern gezogen, um die Versickerungsanlage zu schützen.
Das Fundament
Nach ein paar Tagen Pause tut sich nun wieder etwas. Als erstes wurden die Fundamentgräben ausgehoben. Dann folgten die Bewährung sowie die Stahlkäfige. Am Freitag wurde dann der Beton gegossen und zwar etwa 25.000 Liter, die in drei Mischmaschinen angeliefert wurden! Viele große Maschinen und viel Aufregung… Die lustigen Antennen sind übrigens die Fundamenterder. Besonders schön war dann der Tag heute: Da haben wir uns mit unseren zukünftigen Nachbarn Sandra und Stefan getroffen :)