Am Dienstagabend gegen 19 Uhr bin ich noch einmal schnell auf die Baustelle geradelt, um den aktuellen Fortschritt beim Hintermauerwerk zu bestaunen. Als ich ankam rangierte ein großer Sattelschlepper einsam und allein ganz ohne Einweiser in unserer Baustraße. Ich grüßte den Mann und sprach ihm meinen Respekt darüber aus, dass er ganz allein den LKW metergenau rangierten müsste. Er erwiderte dass dies eher selten so anerkannt werde.
Wir kamen ein bisschen ins Quatschen und so erzählte er, dass er heute schon auf zehn Baustellen war, um Material anzuliefern und dabei heute sein Hochzeitstag war. Dann fragte er mich, ob ich noch wüsste wo er frisches Wasser herbekommen könne, um sich zu waschen und zu kochen. Daraufhin versuchten wir es am Bauwasseranschluss auf unserem Grundstück, was leider nicht funktionierte, weil dieser mit Werkzeug abgesperrt worden war. Das machte mich unendlich betroffen.
Hinten am Sattelschlepper hatte er einen kompletten Gabelstapler dabei, mit dem er dann flink die Ladung für den nächsten Morgen zurechtrückte. Er erzählte mir, dass er für einen großen Bauträger Material anliefere, u.a. Fenster, die so teuer seien, dass er sie den Handwerkern direkt am nächsten Morgen persönlich übergeben müsse. Schon allein deswegen musste er nachts bei der Ladung auf der Baustelle bleiben. Ich schlug dann vor, gemeinsam zur benachbarten Gärtnerei zu laufen und dort nach Wasser zu fragen. Gesagt, getan und so war ich froh, dass ich, wenn schon nicht mit Bauwasser, wenigstens mit etwas Ortskenntnis weiterhelfen konnte.
Ich schreibe dies vor allem, um in Erinnerung zu rufen, wie gut man es im eigenen Job hat und welch harte Arbeit andere tagtäglich für uns machen, deren Leistung anerkannt werden sollte.
Und so gut der Ruf eines bestimmten großen Bauträgers ist, fragt man sich doch, was von dem vielen Geld, das die Bauherren für ihr Haus bezahlen, bei den dafür hart arbeitendenden Handwerkern und LKW-Fahrern tatsächlich ankommt.
Dein Fazit trifft den Nagel auf den Kopf. Sehr guter Beitrag. Danke