Archiv des Autors: Stefanie

Paciencia

Ich hatte bereits geschrieben, dass ich meine Zeichenutentisilien mit auf Reisen genommen habe. In Jacó in Costa Rica gab es eine Künstlerin, die Unterrichtsstunden angeboten hat. Leider passten diese Workshops zeitlich nicht. Da Not bekanntlich erfinderisch macht, hatte ich die Idee, mich stattdessen in Nicaragua nach „clases“ zu erkundigen.

In der Casa Tres Mundos in Granada machte ich den Künstler Jamir ausfindig, der bereit war, mir Unterrichtsstunden zu geben. Nach unseren Erlebnissen mit den Schildkröten, entschied ich mich dafür, eine solche mit Jamirs Acrylfarben auf Leinwand zu malen.

Er zeigte mir, wie ich zunächst eine Grundierung anfertige, die dann kurze Zeit trocknen musste. Danach zeichnete ich mit Bleistift die Umrisse der Schildkröte vor. Da mir das Bild anfangs noch nicht so gut gefiel, hat dieser Artikel, die Überschrift „Paciencia“ erhalten, was übersetzt Geduld bedeutet. So geht man bei der Acrylmalerei Schicht für Schicht vor. Da ich anfangs diese Geduld noch nicht hatte, ermutigte mich Jamir regelmäßig mit „El arte es paciencia.“ (Kunst ist Geduld). Am schönsten ist das Gefühl, wenn man sich mit seinem Kunstwerk verbunden fühlt und regelrecht darin versinkt.

Nach der Grundierung habe ich die Schildkröte vorkoloriert und dabei die Farben mit Wasser ineinander verlaufen lassen. Nach und nach mischten wir weitere Farben an und applizierten sie. Erst im dritten Schritt wurden die Flossen mit Umrissen versehen und der Schildkrötenpanzer erhielt erhält seine Struktur. Dann folgten die Schattierungen, die mit einem wässrigen Schwarz vorsichtig aufgetupft wurden. Hier konnte ich viel von Jamir lernen. Zum Schluss haben wir das Bild mit Farbsprenkeln unterschiedlicher Couleur versehen, was das Kunstwerk lebendiger wirken lässt.

Das Acrylbild so wie es in diesem Artikel abgebildet ist, ist über zwei Tage hinweg entstanden mit jeweils etwa drei Arbeitsstunden.

Wie der Otai nach Nicaragua kam

Auf Tonga haben wir das Erfrischungsgetränk Otai kennengelernt, das aus Wassermelone, Kokoswasser und dem Fleisch der Kokosnuss bereitet wird. Wie der Otai nach Nicaragua kam? Dazu später mehr.

Dieser Artikel dreht sich um Essen und Getränke in Costa Rica und Nicaragua. Passenderweise warten wir gerade auf unser Frühstück, während ich blogge.

Vom Gallo Pinto, das aus Reis und Bohnen und Gewürzen bereitet wird, haben wir bereits berichtet. Neben den Platanós Maduros (reife Bananen frittiert) werden aus Bananen auch die überaus leckeren Patacónes hergestellt. Hierzu werden Kochbananen in etwa 4 cm lange Stücke geschnitten und frittiert. Anschließend werden diese zylindrischen Stücke plattgerdrückt und erneut in der Pfanne gebraten. Dazu passt Guacamole oder Käse. Beides gibt es hier in Mittelamerika.

Dann gibt es noch eine Reihe an Variationen des Gallo Pinto, das zum Mittag mit weiteren Zutaten auch „Casado“ genannt wird. Wenn man dieses bestellt, bekommt man zu den würzigen Reis und Bohnen Fisch oder Fleisch sowie Salat und manchmal Tortillas gereicht.

In Jacó gab es ein Restaurant namens Fish Taco. Der Name war Programm, denn es gab köstliche Regenbogenforelle sowie Mahi Mahi in Ingwer-Honig-Soße. Dazu ein reichliches Salatbuffet inklusiver des pikanten Tomaten-Zwiebel-Mixes namens Pico de Gallo.

Kommen wir zu den Getränken. Batidos sind sehr beliebt in Zentralamerika. Hierfür wird frisch gepresster Fruchtsaft mit Eiswürfeln und Milch gemixt. Äußerst erfrischend. Es gibt auch die Variante mit Eiscrème und Früchten als Getränk. Bei den Getränken bleibend haben wir auch Tamarindensaft probiert, der süß-säuerlich schmeckt. Häufig findet man kleine Straßenstände, die Orangen auspressen oder frische Kokosnuss anbieten. Da in diesen Breiten Kaffee angebaut wird, gibt es auch hiervon reichlich.

Zurück zum Otai. Wir sitzen in unserer Strandlodge gemütlich in einer Schaukel am Tresen und bestellen ein Kokoswasser. Darauf hin geht Yader mit einer Machete vom Tresen fünf Meter rüber zur nächsten Palme und schlachtet eine Kokosnuss. Mit dieser Frische hatten wir nicht gerechnet. Außerdem steht Melone auf der Karte und schon macht sich die Erinnerung an den tongaischen Otai in den Gedanken breit. Wir fragen, ob Otai hier bekannt ist. Das ist zwar nicht der Fall, aber alle sind interessiert und so wagen wir am folgenden Tag das Experiment. Am Ende sind sich (fast alle – bis auf Yader, der Kokoswasser nicht so gerne mag) einig, dass das Experiment geglückt ist und die Chancen stehen nicht schlecht, dass Otai hier demnächst ein fester Bestandteil der Getränkekarte wird.

Nicaragua ist zum Dahinschmelzen

In neun Etappen reisen wir von Jacó in Costa Rica zu einem kleinen Strandort bei Poneloya in Nicaragua, davon sieben Stationen an einem Tag:

  1. Jacó
  2. Puntarenas
  3. Liberia
  4. Peñas Blancas (Landesgrenze zu Nicaragua)
  5. Managua
  6. UCA-Busstation Managua (Taxietappe)
  7. León (Microbus)
  8. Poneloya (Taxietappe)
  9. Isla los Brasiles (per Motorboot)
  10. Surfing Turtle Lodge (mit der Pferdekutsche)

Die Grenzformalitäten sind wie häufig sehr anstengend. In diesem Fall müssen wir mit drei verschiedenen Währungen hantieren: zunächst bezahlen wir die Ausreisegebühr in Costa Rica mit Colones, die Einreisegebühr nach Nicaragua ist anschließend nur in US-Dollar bezahlbar, obwohl wir bereits die lokale Währung Cordoba abgehoben haben.

Als wir die Grenze passiert haben, erwartet uns ein herzliches, freundliches und fröhliches Nicaragua. Im Bus wechselt ein Mann ungefragt extra für uns seinen Platz, damit Stefan und ich zusammen sitzen können. Im Microbus nach León lernen wir Erwin kennen, der uns viel über Deutschland fragt. Er selbst arbeitet für eine Zulieferfirma der Automobilindustrie und freut sich, dass Stefan und ich einen industriellen Ingenieurhintergrund haben. Er verrät uns außerdem viel über seine Familie und organsiert einen guten Freund, der uns vom Busstopp in León zu einem seiner Lieblingsrestaurants bringt. Denn wir hatten seit früh morgens um 5 Uhr nichts mehr gegessen.

Als wir schließlich in Poneloya angekommen sind und mit dem Motorboot einen Meeresarm überqueren, wird uns mitgeteilt, dass gleich ein „coche“ kommt, um uns abzuholen. Ich frage mich bereits, wie ein Auto durch den nassen Strand fahren will, als ein Pferdekarren sich in unsere Richtung bewegt. Das war also mit coche (eigentlich Auto) gemeint :-).

In unserer Unterkunft fühlen wir uns anschließend pudelwohl. Wir haben eine eigene Cabaña mit Blick auf das Meer und einer Hängematte vor der Tür. Den ganzen Tag über begleitet uns das Meeresrauschen an diesem paradiesischen Ort.

Die Temperaturen erreichen 32 °C im Schatten bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 %. Das ist einer der Gründe wir den Namen dieses Blogartikels: wir schmelzen tatsächlich fast dahin. Aber auch die Freundlichkeit der Nicas lässt uns wohl fühlen. Das Personal unseres Hostels findet immer mal wieder Zeit mit uns zu plaudern oder sogar Uno und Beachvolleyball mit uns zu spielen. Das lokale Essen hier ist großartig und fast alles stammt aus dem Lodge-eigenen Garten wie Wassermelone und Ananas.

Das Meer liegt nur wenige Schritte durch den heißen Sand entfernt und gelegentlich werden kleine Schildkröten, die gerade geschlüpft sind, in die Freiheit entlassen.

Im Grunde ist Nicaragua, wenn man an die Pferdekarren auf den Straßen zurückdenkt, das bessere Kuba.

Auf zum Surfen nach Jacó

Jacó liegt zweieinhalb Busstunden von San José entfernt und ist unser Anlaufpunkt um Surfen zu lernen.

Zunächst verschlägt es uns in das Backpacker Resort Selina. Die Unterkunft ist weitläufig und hat einen eigenen Pool mit Blick auf den Pazifik. Dennoch ist sie mit umgerechnet 54 Dollar pro Nacht für ein Zimmer, das so breit wie eine Doppelmatratze ist, verhältnismäßig teuer. Nachdem ich etwas im Pool entspannt habe und Stefan sich spielerisch in die kräftigen Pazifikwellen gestürzt hat, erkunden wir etwas den Ort.

Von den Einheimischen in Jacó bekommt man nicht mehr viel mit. Der gesamte Ort ist auf Tourismus ausgelegt. Wir suchen den Surfshop auf, den Stefan bereits von Deutschland aus kontaktiert hatte und buchen zwei private Surfstunden für den kommenden Tag. Auch eine günstigere Unterkunft finden wir, in der wir uns gleich wohl fühlen: das Jaco Inn.

Wir lernen außerdem noch ein Pärchen kennen, das aus den Vereinigten Staaten in den nahegelegenen Ort Playa Hermosa ausgewandert ist. Sie geben uns Tipps für ein kleines Soda, bei dem es ein sehr gutes Essen zu erschwinglichen Preisen gibt.

Das Schöne am Jaco Inn ist, dass es einen offenen, aber überdachten Aufenthaltsbereich mit Küche gibt. Ich habe meine Aquarell-Effekt-Buntstifte von daheim mitgenommen und verbringe gern meine Zeit mit dem Malen. Momentan male ich am liebsten die Costa Rica typischen Tiere und nehme für die Details zum Beispiel ein Foto aus einem Reiseführer zu Hilfe.

Da wir unsere Bändchen vom Selina-Resort behalten durften, statten wir den Pool dort noch gelegentlich einen Besuch ab und merken wie wir uns mehr und mehr an die entspanntere Pura-Vida-Mentalität adaptieren.

Kleines Schilderquiz

Da wir heute unsere erste Überlandbusfahrt hatten, gibt es ein kleines Rätsel mit auf den Weg. Hierzu haben wir euch ein Bild beigefügt, auf dem ein Schild zu sehen ist.

Wer als erstes errät, was beigefügtes Schild zu bedeuten hat, bekommt eine Postkarte. Außerdem gewinnt neben der richtigen Antwort als Zweites, der- oder diejenige mit der lustigsten Idee. Ihr habt eine Woche Zeit eure Lösung in die Kommentare zu schreiben. Als kleiner Tipp sei gesagt, dass wir das Bild während der Busfahrt aufgenommen haben.

Viel Spaß beim Grübeln!